Gegen das Vergessen - Gespräch mit Maya Lasker-Wallfisch
Was passiert, wenn das Schweigen der Vergangenheit zur Stimme der Gegenwart wird?
Maya Lasker-Wallfisch spricht über das Leben ihrer Mutter, Anita Lasker-Wallfisch und über ihr Leben am 02.07.2025 um 18 Uhr im Rouanet-Gymnasium Beeskow.
Viele von euch fragen sich jetzt sicher, wer Anita Lasker-Wallfisch eigentlich ist, und genau deswegen werden wir sie euch näherbringen. Zunächst reisen wir zurück ins Jahr 1925 nach Breslau (das heutige Bolesławiec in Polen). Dort wurde Anita Lasker-Wallfisch geboren. Sie ist in eine jüdische Familie hineingeboren, ihre Eltern waren Alfons und Edith. Sie hatte zwei Geschwister: Renate und Marianne. Sie erfuhr schon in frühen Jahren in ihrem Alltag Diskriminierungen aufgrund ihrer Religion. Bereits mit sieben Jahren nahm Anita Cello-Unterricht, was ihr später noch von großem Nutzen sein sollte. Als Anita gerade mal 17 Jahre alt war, wurden ihre Eltern nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie kurz danach getötet wurden. Anita und Ihre Schwester versuchten zu fliehen, jedoch ohne Erfolg. Sie wurden bei ihrem Fluchtversuch verhaftet und ins Polizeigefängnis nach Breslau gebracht. Kurz darauf wurden die zwei ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort hatte Anita das Glück, im Frauenorchester von Auschwitz als Cellistin spielen zu dürfen. Die Aufnahme ins Orchester rettete sie vor einem grausamen Tod.1944 wurde sie ins KZ Bergen-Belsen verlegt, welches 1945 durch britische Truppen befreit wurde. Heute lebt Anita Lasker-Wallfisch in London.
Maya Lasker Wallfisch, geboren 1958 in London und Tochter der Ausschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch, pflegt eine komplexe, oft belastete Beziehung mit ihrer Mutter. Geprägt ist diese Beziehung durch langjährige Distanz und Traumata. Nachdem sie Jahre lang mit Kindern gearbeitet hat, ist sie nun als Psychotherapeutin tätig. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Behandlung von transgenerationalen Traumata, da dieses Trauma sie selbst betraf (sie selbst betrifft). Dieses Trauma kam vom langjährigen Schweigen ihrer Mutter über ihre Geschichte im Zusammenhang mit dem Holocaust. Entdeckt hat sie diesen Zusammenhang (laut Tagesspiegel) als Teenager. Maya fühlte sich oft ungeliebt oder unsicher, weil ihr Bruder in die musikalischen Fußstapfen ihrer Eltern trat. Durch häufige Konflikte mit ihrer Mutter brach die Mutter-Tochter-Dynamik immer mehr auseinander. Laut Maya war Anita "schroff" und zu direkt, was die Spannung strapazierte, aber durch wachsende Nähe vertrugen sich beide schnell. Heute treten beide zusammen auf - Anita als Überlebende, Maya als Hüterin der Erinnerungen und als Therapeutin gegen transgenerationales Trauma.
Falls euch die Geschichte der beiden interessiert und ihr Maya genauer kennenlernen wollt, könnt ihr euch am 02.07.2025 um 18 Uhr in den Raum 111 kommen und ihr zuhören, wenn sie die Lebensgeschichte ihrer Mutter und ihre Arbeit vorstellt.
Wir freuen uns auf euch!