Rouanet-Gymnasium Beeskow

"Fahr nicht nach Hause...

> Autor: Helene Rose

> Datum: 20.06.2012

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… die Russen verhaften alle Jungs!" Dies wurde Willi Leppler geraten, doch er befolgte es nicht. Und so geschah es auch, Willi Leppler war einer von insgesamt 122.671 Inhaftierten in den Speziallagern/ Internierungslagern in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone.
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts berichtete er uns , den zehnten Klassen des Rouanet-Gymnasiums Beeskow, am 01. Juni von seinem bewegten Leben. Das Zeitzeugengespräch begann für uns mit der Chance, Fragen zu stellen. Nach der Beantwortung dieser fing Willi Leppler an zu erzählen – wie er mit 16 Jahren verhaftet wurde, nachdem er den Rat, nicht zurück nach Hause (nach Brandenburg), also auch in die sowjetische Besatzungszone, zu fahren, nicht angenommen hatte. Vom Verhör verstand er nicht viel, denn es war fast nur auf Russisch. Heute weiß er, dass er beschuldigt wurde, die bestehende Ordnung umstürzen zu wollen und so kam er am 21.09.1945 in das Speziallager Nr. 5, nach Ketschendorf. Anfangs nahmen die Jugendlichen die Situation noch mit Humor, doch nach und nach wurde ihnen die schreckliche Realität bewusst. Der Lageralltag war entsetzlich.
Das und vieles mehr erzählte er uns mit einer überraschenden Lockerheit. Wir alle sind beeindruckt von seinem Leben und auch darüber, wie er mit seiner Vergangenheit umgeht und mit welcher Offenheit er uns unsere Fragen beantwortet hat. Uns bewegte schon die Ausstellung über „Die Straße die in den Tod führte“, der Weg zum Internierungslager, über die wir im Geschichtsunterricht sprachen. Die Plakate behandeln Themen wie das Lager an sich, den Alltag, den Tod und u. A. , auch die Gedenkstätte im Wäldchen. Die Ausstellung, die von der Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf erstellt wurde, wird im Januar und Februar in der Stadtbibliothek Beeskow zu sehen sein.

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