Für einen Tag einmal Politiker sein
Am Dienstag, den 08.12.2015 sind wir, die Klasse 10a, in den Landtag nach Potsdam gefahren. Morgens um 8:00 Uhr fuhren wir gemeinsam mit unseren Lehrern, Frau Fiedler und Herrn Orth, von der Schule los und kamen gegen 9:30 Uhr in Potsdam an. Bevor wir jedoch in den Landtag gingen, betrachteten wir uns das Gebäude zunächst von außen: „Ceci n’est pas un châteu.“ („Dies ist kein Schloss“). Ein kleiner Exkurs in die brandenburgische Geschichte: Auf dem Grund, wo sich jetzt der Brandenburger Landtag befindet, stand vorher das Potsdamer Stadtschloss, welches im Krieg 1945 schwer beschädigt und während DDR-Zeiten endgültig abgerissen wurde. Um an dieses historische Bauwerk zu erinnern, zieren diese Worte nun seit dem Wiederaufbau 2013 die Fassade des Landtages.
Wir versammelten uns vor der Nicolaikirche, um das obligatorische Gruppenbild zu knipsen. Kurz danach begaben wir uns in den Landtag und warteten im Foyer auf unseren Tourguide. Es stellte sich eine junge nette Dame als unser Guide vor und führte uns in einen ganz besonderen Raum. Das Pressezimmer in der ersten Etage ist der einzige Raum im gesamten Gebäude, in dem man noch originale Mauern des alten Stadtschlosses bewundern kann. Wir nahmen Platz und sie begann uns einige Flyer und Hefte vorzustellen, die schon für uns bereit lagen. Wir erhielten einen sehr interessanten und ausführlichen Überblick über die wichtigsten Verfahren und Abläufe innerhalb des Landtages und während der Sitzungen des Plenums oder der einzelnen Parteien.
Nun aber waren wir an der Reihe: Wir gingen in den Plenarsaal, wurden kurz über die wichtigsten Informationen zu diesem Raum und seiner Bedeutung aufgeklärt und rutschten selbst einmal in die Rolle eines Politikers. Wie das geht? Ganz einfach ! Wir haben einfach die einzelnen Positionen innerhalb einer Plenumssitzung besetzt und unsere eigenen Fraktionssitzungen abgehalten. Zunächst wurde eine Landtagspräsidentin als höchste Person im Land Brandenburg gewählt und an ihrer Seite ihre Sekretärin. Drei weitere Schüler bildeten die Ministerin mit ihren Schriftführern. Zum Schluss bildeten sich vier Parteien mit unterschiedlichen Auffassungen.
Die Debatte lief unter dem Thema: Initiative zur Legalisierung von weichen Drogen für den Bundestag. Alle setzten wir uns nun in unsere Gruppen und Parteien zusammen und berieten die bevorstehende Rede, in der man sich zum Thema positionieren sollte.
Die Sitzung wurde mit den Worten der Ministerin eröffnet. Diese rief nun nach und nach einzelne Abgeordnete der Parteien auf, nach vorne zu treten und ihre Meinung darzulegen.
Nach zahlreichen Pro- und Kontraargumenten kam es zur Abstimmung. Der Anfrage wurde stattgegeben und das Ergebnis verlesen, welches die Zustimmung zur Legalisierung von weichen Drogen war. Die Mehrzahl der Wahlberechtigten meldete sich dafür. Nur ein geringer Teil war dagegen. Trotz großer Nervosität waren alle mit vollem Elan dabei und hatten viel Spaß. Nach dem Rollenspiel war Mittagspause und Zeit für die Schüler, sich über den bisherigen Tag auszutauschen.
Danach stand der letzte Programmpunkt an: eine Debatte mit Abgeordneten der Linken, der CDU und der AfD. Dafür gingen wir zurück in den Pressesaal. Die beiden Herren und die Dame stellten sich uns vor und eröffneten somit das Interview. Da wir bereits in der Schule einige Fragen vorbereitet hatten, fiel es uns nicht schwer und wir fragten einfach drauf los. Eine Frage war zum Beispiel, ob Frauen in Deutschland immer noch weniger verdienen würden als Männer. Alle Abgeordneten beantworteten unsere Fragen sehr ausführlich und stellten ihre Standpunkte klar dar.
Am Ende blieb leider nicht genügend Zeit, um alle unsere Fragen zu beantworten, aber der Abgeordnete der Linken bot sich an, uns auch mal in unserer Schule zu besuchen.
Nach einigen abschließenden Worten bedankten wir uns bei unserem Guide und verabschiedeten uns. Die restliche Zeit konnten wir selbstständig auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt verbringen. Um 16:00 Uhr trafen wir uns am Bus und fuhren gemeinsam nach Hause.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein sehr informativer und spannender Ausflug war. Man gewinnt Eindrücke, die einem im Unterricht nicht zur Verfügung gestellt werden können und lernt durch Praxis (Simulationsspiel).