Rouanet-Gymnasium Beeskow

Spiegel der Erinnerung – Gedenkstättenfahrt

> Autor: Herr Purps

> Datum: 08.11.2025

#Klassenfahrten

Im Zeitraum vom 06. Bis 10. Oktober 2025 machten sich 14 Schüler*innen der 10. und

11. Klassen unter der Begleitung von Frau Orth-Buhl und Herrn Purps auf eine Reise nach Polen, um dort gemeinsam mit Schülern*innen unserer Partnerschule aus Sulęcin die Themen Holocaust, Erinnerung und Verantwortung zu betrachten. Das Ziel dieser Fahrt war der Ort, an dem das größte Leid, der mächtigste Schrecken und der bisher härteste Zivilisationsbruch zu einem traurigen Höhepunkt gelangten: die heutige Gedenkstätte des früheren Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

Die Schülerinnen und Schüler, die an dieser Reise teilgenommen haben, berichten für euch über die verschiedenen Tage der Reise und schildern dabei auch ihre eigenen Eindrücke.


07. Oktober 2025

Der Dienstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel. Danach fuhren wir mit dem Bus zur Synagoge in Oswiecim, wo wir in je eine deutsche und eine polnische Gruppe eingeteilt wurden. Zuerst durften die deutschen Schüler in die Synagoge gehen, in der uns etwas zur Geschichte und Bedeutung des Ortes erklärt wurde. Anschließend wurden wir in kleinere Gruppen aufgeteilt und bekamen verschiedene Aufgaben rund um das Thema Holocaust und Erinnerung. Jede Gruppe stellte später ihr Foto oder ihren Gegenstand vor und erklärte dessen Bedeutung. Nach der Arbeit in der Synagoge hatten wir in der Stadt etwa eine Stunde freie Zeit, in der wir uns selbstständig bewegen konnten. Gegen 12:15 Uhr fuhren wir zum Hauptlager des Konzentrationslagers Auschwitz. Dort erhielten wir eine Führung durch mehrere Blöcke und bekamen einen eindrücklichen Einblick, wie die Menschen dort früher leben und leiden mussten. Uns wurden Bilder von Gefangenen gezeigt – unter anderem von Kindern, Müttern mit Kindern und älteren Menschen, die in die Gaskammern gebracht wurden. Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Auschwitz II Birkenau, wo wir das Vernichtungslager besichtigten. Wir sahen die Rampen, an denen früher die Selektionen stattfanden, und standen auf einer Fläche mit Gedenksteinen, die an die Toten des Lagers erinnern – jeder Stein steht symbolisch für eine verstorbene Person. Außerdem sahen wir das bekannte Tor, das man aus vielen Filmen über Auschwitz kennt. Zum Abschluss des Tages fuhren wir zurück ins Hotel, wo wir gemeinsam zu Abend aßen. Danach arbeiteten wir noch einmal in deutsch-polnischen Gruppen zusammen. In Vierergruppen erstellten wir eine Conceptmap zum Tag und tauschten unsere Eindrücke aus. Diese gemeinsame Arbeit hat den Zusammenhalt zwischen den deutschen und polnischen Teilnehmern sehr gestärkt.


08. Oktober 2025

Am Mittwoch sind wir in die Gedenkstätte Auschwitz I gefahren, um dort an Workshops teilzunehmen. Der erste Workshop behandelte das Thema „Kinder in Auschwitz“. Unsere Aufgabe war es, uns in Gruppen zusammenzufinden, um das uns zugeteilte Thema zu bearbeiten. Anhand von Materialien, wie Bildern und Texten, haben wir Plakate erstellt, die wir am Ende der Reihe nach kurz vorgestellt haben. Diese Arbeitsmethode wurde für die folgenden Kurse ebenfalls genutzt. Die anderen Workshops fanden unter den Themen „Gegenstände aus Auschwitz und deren Geschichte“, „Unterstützung von Gefangenen durch Einwohner Oświęcims“ und „Frauen in Auschwitz“ statt. Sie waren für uns sehr informativ und gaben uns einen besseren Einblick in die Lebensumstände im Konzentrationslager. Die Workshops erlebten wir insgesamt als sehr bewegend. Am Abend haben wir in Zusammenarbeit mit den polnischen Schülern Akrostichons zu verschiedenen Wörtern zum Thema Holocaust erstellt.


09. Oktober 2025

Zum Start in den Tag bekamen wir eine Stadtführung in Oswiecim, bei der wir einige interessante Gebäude und den Marktplatz zu sehen bekamen. Auf dem Marktplatz sahen wir alte Bilder von diesem und erhielten Einblicke in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Deutschen versuchten, die Stadt in eine deutsche Hochburg zu verwandeln und bauten so einige Gebäude neu oder um. Davon sieht man heute noch Überreste. Sie bauten ebenfalls einen Bunker auf dem Marktplatz, auf dem nach dem Krieg ein Einkaufszentrum entstand, was es heute nicht mehr gibt. Später waren wir auf dem jüdischen Friedhof und bekamen auch hier eine kleine Führung und erhielten so Informationen. Die meisten Grabsteine wurden früher von den Nazis zum Bau von Gebäuden genommen, generell wurde der Friedhof geschändet und zu einem großen Teil zerstört. Heute sind die Grabsteine daher nicht an ihrem richtigen Platz. Zum Schutz des Friedhofes wurde eine Mauer mit abgeschlossenem Tor errichtet, den Schlüssel bekamen wir bei dem jüdischen Museum in der Stadt. Nach unserer Stadtführung fuhren wir von Oswiecim nach Krakau und checkten in einer Jugendherberge ein. Als das Abendessen vorbei war, schauten wir uns Krakau gemeinsam an. Danach erhielten wir knapp 3 Stunden, um in kleineren Gruppen essen zu gehen oder um Fotos zu machen. Wir bekamen Eindrücke in kleine Teile vom früheren Krakau, da viele alte Gebäude noch bis heute erhalten sind.


Freitag, den 10. Oktober 2025

Nach dem Frühstück ging es los zu unserer letzten Station dieser Reise: dem Jüdischen Museum Galizien. Dort waren noch zwei Workshops für den Vormittag angesetzt.

Im ersten Workshop haben wir uns zunächst mit den Begriffen Genozid und Holocaust bzw. Shoah auseinandergesetzt. Danach ging es darum, sich in vier Gruppen genauer mit der wissenschaftlichen Einteilung von Akteuren im Zweiten Weltkrieg zu beschäftigen und verschiedene Personen in die Gruppen Täter, Opfer, Widerstandkämpfer, Retter und Kollaborateur einzuteilen. Dabei ist uns klargeworden, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, die Kategorien im echten Leben anzuwenden und wie unterschiedlich Menschen in fast gleichen Situationen handeln können.

Der zweite und damit letzte Workshop für die Reisen hat uns noch einmal richtig in Bewegung versetzt, denn wir haben verschiedene jüdische Tänze gelernt, um auch mit der facettenreichen jüdischen Tradition ein Bisschen mehr in Kontakt zu kommen. Die Tänze waren verschieden schwer und auch mal langsam oder etwas schneller, aber nach etwas Übung haben wir zusammen alle Tänze mehr oder weniger gut hinbekommen.

Nach diesen zwei Workshops mussten wir jedoch Krakau leider schon Lebewohl sagen und es ging im Reisebus Richtung Heimat.


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