Warschau 1
Deutsch-Polnisch-Ukrainisches Exkursionsprojekt zum Warschauer Ghetto Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocausts möchten wir gerne unsere Gedenkfahrt von 45 Schülerinnen und Schülern aus Beeskow, Sulecin (Polen) und Ternopil (Ukraine) vorstellen. Insbesondere möchten wir in diesem Zusammenhang auf die ganz besondere Qualität des POLIN - Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau aufmerksam machen, das eine Vielzahl von pädagogischen Angeboten bereit hält, aber auch an sich als Museum eine beeindruckende Visualität aufweist (siehe auch Projektbericht, vierter Tag). Die Schüler und Schülerinnen des Rouanet-Gymnasiums gestalteten gemeinsam mit den polnischen und ukrainischen Schülerinnen und Schülern ein Projekt auf den Spuren des Warschauer Ghettos.
Die Fahrt, die nur durch Unterstützung durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk ermöglicht werden konnte (s.u.), hinterließ aufgrund der Thematik, aber auch aufgrund der besonderen Konstellation der Gruppe aus drei Ländern, einen tiefen Eindruck bei allen Beteiligten.
Die folgenden Auszüge aus Tagesaufzeichnungen einzelner Schülerinnen und Schüler des Rouanet-Gymnasiums Beeskow vermitteln einen kleinen Eindruck von diesen besonderen Tagen. Eine gemeinsame Auswertung im November in Sulecin – unter Anwesenheit des polnischen Woiwoden - rundete die Gedenkfahrt nachhaltig ab:
Unsere Projektarbeit zum Thema „Warschauer Ghetto“ – der erste Tag Montag:
Um sieben Uhr morgens starteten wir gemeinsam mit Frau Fiedler und Herrn Orth unsere Reise nach Polen, unser erster Stopp sollte unsere Partnerschule in Sulęcin sein. Eigentlich war eine zweistündige Fahrt dorthin geplant, aber aus zwei Stunden wurden doch drei. Zusammen mit unseren 15 Polnischen Mitstreitern und Mitstreiterinnen fuhren wir weiter auf dem Weg nach Warschau. Leider hatten wir sehr viel Pech mit Stau und so fuhren wir insgesamt zwölf Stunden bis nach Warschau!
Als wir ankamen, warteten die Ukrainer und Ukrainerinnen bereits auf uns. Und es gab erstmal Abendbrot.
Nachdem wir unsere Zimmerschlüssel bekommen haben, hatten wir kurz etwas Zeit um anzukommen, die Zimmernachbarn kennenzulernen und uns alles anzugucken.
Anschließend folgte eine Kennenlernrunde. Zuerst sollten wir unsere Namen nach dem englischen Alphabet ordnen, was sich manchmal als etwas kompliziert darstellte, da manche Namen bei uns etwas anders ausgesprochen und vor allem auch geschrieben (!) wurden, als bei den polnischen und ukrainischen Schülern und Schülerinnen, aber wir haben alle Namen in der richtigen Reihenfolge aufgestellt und so war es doch sehr lustig. Das war jedoch noch nicht alles, die polnische Gruppe hatte uns etwas mitgebracht, jeder bekam eine kleine Mappe mit einem Notizbuch, einem Block mit weißen A4 Blättern, einen Bleistift und Radiergummi und Anspitzer. Als nächstes sollten wir damit ein Wappen malen, dass unsere Hobbies, unser Lieblingsessen, Lieblingstier und
eine gute Eigenschaft von uns darstellt. Daraufhin wurden wir in Dreiergruppen mit jeweils einem ukrainischen und einem polnischen Schüler aufgeteilt und die jeweils anderen Nationalitäten mussten erraten, was man da symbolisch gemalt hat.
Aber nicht nur die polnischen Schülerinnen und Schüler hatten ein Geschenk für uns, auch die ukrainischen Schüler haben uns etwas mitgebracht. Einen Brief und einen Schokoriegel. Natürlich kamen auch wir nicht mit leeren Händen. Wir haben einen Beeskow-Beutel mit kleinen Utensilien wie einem Kartenspiel mitgebracht.
Nach unserem ersten Kennenlernen gingen wir zurück in unsere Zimmer. Aber schon kurz darauf gab es ein kleines TreAen und ein Pläuschchen mit ein paar Ukrainerinnen.
Auch wenn die Fahrt anstrengend war und wir alle sehr müde waren, war es ein sehr schöner Abend, der Spaß gemacht hat. Danach sind aber vermutlich alle todmüde ins Bett gefallen.
Dienstag, 24.09.2024 (2.Tag)
Gegen 11 Uhr morgens sind wir in Warschau am Jüdischem
Historischen Institut angekommen. Dort besuchten wir einen Workshop rund um die Bedeutung und die Gestaltung einer Synagoge sowie zu einigen bedeutenden jüdischen Festen. In diesem Workshop sind wir besonders auf die Feste Chanukka, Pessach und die Bedeutung des Sabbat eingegangen. Außerdem haben wir uns mit dem Aufbau einer Synagoge und der heiligen Schrift, der Tora, befasst.
Danach haben wir uns, in einem anderen Workshop, mit verschiedenen Zeichnungen, Gemälden und Artefakten des Jüdischen Historischen Instituts aus einer Sammlung aus der Zeit des Ghettos in Lódz beschäftigt. Jede Gruppe suchte sich eine besonders berührende Zeichnung, ein Gemälde oder ein Artefakt und stellte es den anderen vor beziehungsweise erklärte, was die Zeichnung darstellt und auf welche Probleme oder Umstände aus dieser Zeit sie aufmerksam machen soll.
Anschließend unternahmen wir eine Stadtführung durch Teile des früheren
Warschauer Ghettos, dem „unsichtbaren Teil“, also dort, wo heute größtenteils nur noch Gedenktafeln und wenige konkreten Erinnerungsstücke an die schreckliche Zeit und die grauenhaften Ereignisse erinnern.
Abends hatten wir mit den polnischen und ukrainischen
Schülerinnen und Schülern im Museum of the History of Polish Jews (POLIN) ein Abendessen nach polnischjüdischem Rezept.
[FORTSETZUNG FOLGT]